Zehn Stolpersteine erinnern an die Gräueltaten der Nationalsozialisten

Der Rat der Stadt Wegberg hatte im Mai 2021 beschlossen, dass die Mühlenstadt sich an dem Projekt zur Verlegung von Stolpersteinen beteiligt. Der Beschluss geht auf einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen im Rat der Stadt Wegberg zurück. Eine Projektgruppe unter Leitung des Stadtarchivars Thomas Düren hatte die Vorbereitung der Veranstaltung übernommen.

Unter Beteiligung von Familienmitgliedern der Opfer, Vertretern der Kirche, Mitgliedern aus Rat und Politik und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern wurde die tragische Geschichte der Opfer noch einmal in Erinnerung gerufen. Einen besonderen Rahmen bekam die Veranstaltung durch die musikalische Begleitung einer Musikgruppe, der ein Familienmitglied der ermordeten Familie Salm angehörte sowie kurze Wortbeiträge von Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen.

„Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und gleichzeitig der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Mit der Verlegung der Stolpersteine sollen die vorbeigehenden Menschen auf das tragische Schicksal der Ermordeten gestoßen werden. Wichtig ist, dass gerade junge Menschen die Geschichte in Erinnerung behalten, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen“, betont Bürgermeister Michael Stock in seinen einführenden Worten.


In Wegberg haben in der Zeit des Nationalsozialismus zwei jüdische Familien mit insgesamt neun Familienmitgliedern gewohnt. Die Häuser Venloer Straße 6 und Fußbachstraße 19 in Wegberg waren im Besitz jüdischer Kaufmannsfamilien. Die Familie Moses und Berta Salm bewohnte das Haus Venloer Straße 6. Das Haus Fußbachstraße 19 gehörte der Familie von Jakob und Irma Salm. Moses und Jakob Salm waren Brüder und betrieben, wie schon ihr Vater, Viehhandel in Wegberg.

An der Stelle des heutigen Hauses Lindenstraße 52 stand früher das Wohnhaus der Familie von Matthias Eickels. Er ist aufgrund seiner Verweigerung und offenen Ablehnung gegenüber dem Nationalsozialismus, begründet in seinem christlichen Gewissen und Glauben, verfolgt worden.

Nahezu alle Familienmitglieder der beiden jüdischen Familien sind in den Konzentrationslagern ermordet worden. Nur der älteste Sohn, Alex, der Familie von Moses und Berta Salm überlebte den Holocaust. Matthias Eickels ist im Konzentrationslager Dachau ermordet worden.